Gemüseanbau

Karotten / Möhren säen, pflegen, ernten und lagern

Als beliebtestes Wurzelgemüse sind Karotten in nahezu jedem Gemüsebeet anzutreffen. Von roh bis gekocht ist die Zubereitung auf vielseitige Art und Weise möglich. Möchten Sie Möhren in Ihrem Garten anpflanzen, finden Sie in diesem Ratgeber alle Informationen rund um Standort, Aussaat, Ernte und Lagerung.

Reife Mohrrübe im Gartenbeet
Die Karotte wird auch als Möhre, Mohrrübe, Gelbe Rübe, Gelbrübe, Riebli, Rüebli oder Wurzel bezeichnet
Inhaltsverzeichnis

Standort und Boden

Karotten (Daucus carota) bevorzugen einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort. Das Substrat selbst sollte eine möglichst lockere Beschaffenheit aufweisen, damit die Möhren lange und gerade wachsen. Je nach Sorte kommen Karotten mehr oder weniger gut mit sandigen, schweren Böden zurecht.

Auf einen lehmigen oder steinigen Boden sollten Sie nach Möglichkeit verzichten, da die Möhren andernfalls zur Beinigkeit neigen. Hierbei bilden sich mehrere Spitzen oder andere sonderbare Formen. Schlimmstenfalls kann es passieren, dass die Karotten in ihrem gesamten Wachstum gehemmt werden. Darüber hinaus sind Mohrrüben keinesfalls auf frisch mit Stallmist gedüngten Beeten zu pflanzen, da dadurch Möhrenfliegen angelockt werden könnten.

Standorte, an welchen zuvor Lauch kultiviert wurde, sind bei Karotten äußerst beliebt. Als geeignete Nachbarn kommen folgende Gemüsesorten infrage:

  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Lauch

Nach einem Möhrenfliegenbefall empfiehlt es sich, Möhren mindestens drei Jahre an einem anderen Standort zu kultivieren.

Unser Experten-Tipp:
Alternativ zum Freiland ist die Aussaat von Möhren im Hochbeet möglich.

Aussaat

Junge Karottenpflanzen im Gartenbeet
Nach der Aussaat dauert es einige Wochen, bevor sich die ersten Karottenpflänzchen zeigen

Karotten werden in aller Regel direkt im Freiland ausgesät. Da das Wurzelgemüse nicht besonders kälteempfindlich ist, kann die erste Pflanzung für frühe Sorten bereits Anfang März erfolgen. Sofern Sie eine fortlaufende Ernte anstreben, ist eine Aussaat bis Mai im Abstand von etwa vier Wochen zu empfehlen. Die Aussaat von Lagermöhren, welche speziell für die kalte Jahreszeit bevorratet werden, sollte nicht vor Mai erfolgen. Somit gelingt es mit großer Wahrscheinlichkeit, dass das Gemüse noch vor Frosteintritt vollständig heranreift. Die Aussaat selbst umfasst insgesamt diese sechs Schritte:

  1. Legen Sie die Samen ein bis zwei Tage vor der geplanten Aussaat in eine Schüssel mit Wasser. Auf diese Weise keimen sie bereits vor.
  2. Zur Vorbereitung auf die bevorstehende Aussaat sollten Sie den Boden zunächst tiefgründig auflockern.
  3. Ziehen Sie im Abstand von ca. 20 Zentimeter mehrere Rillen, deren Tiefe wiederum etwa 3 Zentimeter beträgt.
  4. Geben Sie nun die Samen in die Rillen, wobei der Abstand zwischen den einzelnen Samenkörnern zwischen zwei und vier Zentimeter betragen sollte.
  5. Bedecke Sie die Rillen anschließend leicht mit Erde.
  6. Gießen Sie die eingepflanzten Samen nun leicht an.
Unser Experten-Tipp:
Möchten Sie den verfügbaren Platz im Beet optimal nutzen, bietet es sich durchaus an, Radieschen zwischen die Möhrensamen in die vorgezogenen Rillen zu säen. Radieschen sind bereits nach rund sechs Wochen erntereif.

Möhren zeichnen sich durch eine recht lange Keimdauer von bis zu vier Wochen aus. Somit wird Ihnen zunächst reichlich Geduld abverlangt, bis die ersten Keimblätter zum Vorschein kommen. Um den Standort Ihrer Möhren bis dahin bestmöglich zu kennzeichnen, empfiehlt es sich, eine Reihe Dill um die Karotten zu säen. Dill bringt den Vorteil einer kurzzeitigen Keimdauer mit sich. Hinzu kommt, dass sich Dill und Karotten gegenseitig in ihrem Wachstum fördern.

Gelegentlich kann es passieren, dass sich die Erde des Beets absetzt oder die Karotten zu hoch gesät wurden. In diesem Fall ragen die Wurzeln etwas aus dem Boden, färben sich grün und werden schließlich ungenießbar. Bevor es so weit kommt, sollten Sie herausragende Wurzeln mit etwas Erde anhäufeln.

Unser Experten-Tipp:
Alternativ kann die Aussaat mit einem Saatband erfolgen. Bei einem solchen besitzen die Karottensamen bereits den richtigen Pflanzabstand, was ein späteres Ausdünnen erspart.

Pflege

Möhren im Beet und Karotten mit Beinigkeit
Wachsen Karotten auf dem falschen Boden, neigen sie zu Beinigkeit (rechts)

Möhren gelten als recht anspruchslos und pflegeleicht. Damit sie sich jedoch wie gewünscht entwickeln können, sind einzelne Pflegemaßnahmen erforderlich:

Gießen

Karotten benötigen ein gleichmäßig feuchtes Bodensubstrat, weshalb sie bei Trockenheit unbedingt eine Wassergabe benötigen. Mit zunehmender Größe nehmen die Feuchtigkeitsansprüche des Wurzelgemüses nach und nach ab, so dass dann kurze Trockenperioden keine Schwierigkeiten bereiten. Achten Sie darauf, der Pflanze keine zu großen Wassermengen zu verabreichen. Andernfalls würde sie den Großteil ihrer Energie in das Blatt- statt in das Wurzelwachstum investieren.

Düngen

Möhren gehören zur Gruppe der Mittelzehrer. Da diese Pflanzen nur wenig Stickstoff benötigen, sind großzügige Düngergaben unbedingt zu vermeiden. Düngemittel fördern in erster Linie das Blattwachstum von Karotten. Da jedoch die Wurzel geerntet wird, sind keine umfassenden Düngergaben notwendig.

Möchten Sie dennoch nicht vollständig auf Düngemittel verzichten, ist ein Bio-Dünger eine gute Wahl. Dieser gibt die Nährstoffe langsam und schonend an die Pflanzen ab. Sofern das jeweilige Beet im vergangenen Jahr bereits früh geräumt wurde, ist die Pflanzung einer stickstofffixierenden Gründungungspflanze wie Klee oder Lupine möglich.

Achtung: Geben Sie im Frühjahr keinen Mist in das Substrat, da dadurch Möhrenfliegen angelockt werden können.

Ausdünnen und Unkraut jäten

Bei zu eng gesäten Karotten ist ein Ausdünnen erforderlich, damit die Gemüsepflanzen ihre typische Größe entwickeln und sich frei im Beet entfalten können. Dabei werden die schwächeren Pflanzen entfernt.

Mit dem Ausdünnen sollten Sie zunächst abwarten, bis die Pflanzen ein Wachstum von mindestens fünf Zentimeter Höhe erreicht haben und die ersten Keimblätter zum Vorschein kommen. Wählen Sie möglichst feuchtes Regenwetter, da der Regen verhindert, dass sich der Duft der Wurzeln weitgehend verbreitet und somit Möhrenfliegen anlockt. Es empfiehlt sich, die Keimlinge möglichst weit unten anzufassen, um sie aus der Erde zu ziehen.

Haben Sie Möhren erst einmal ihrem Beet entnommen, lassen sich diese nur schwer erneut an einem anderen Standort einpflanzen. Sind die Pflänzchen noch sehr klein, bleibt daher lediglich die Entsorgung über den Kompost. Kleine Karotten können Sie hingegen direkt verzehren. Verschließen Sie die entstandenen Hohlräume mit etwas Erde und drücken Sie sie leicht fest. Nach dem Ausdünnen sollte der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen rund zwei Zentimeter betragen.

Unser Experten-Tipp:
Bei ausreichendem Abstand zwischen den Pflanzen sowie bei der Verwendung eines Saatbandes kann auf das Ausdünnen verzichtet werden.

Aufkommendes Unkraut ist bereits während der Jugendentwicklung regelmäßig zu entfernen. Beim Hacken ist stets äußerste Vorsicht geboten, da die kleinen, zarten Wurzeln besonders verletzlich sind. Die Unkrautentfernung von Hand gilt daher als sicherer.

Ernte

Bund reifer Möhren / Karotten
Die geernteten Karotten lassen sich direkt verzehren oder, je nach Lagerung, mehrere Monate aufbewahren

Wann Karotten erntereif sind, lässt sich nicht pauschal festlegen. Letztendlich ist es Geschmackssache, wie Sie das Wurzelgemüse genießen möchten. Generell gilt, dass je größer die Wurzeln ausfallen, desto intensiver sind sie auch im Geschmack. Bei einer frühen Ernte schmeckt das Wurzelgemüse eher süß und mild. Die Ernte erfolgt meist zwischen September und Oktober rund drei Monate nach der Aussaat. Lockern Sie hierzu den Boden mit einer Grabegabel oder einem Spaten und ziehen Sie die Möhren seitlich aus der Erde.

Ausschlaggebend sind jedoch die Witterungsbedingungen. Bei kühleren Witterungsverhältnissen dauert der Reifeprozess länger als bei warmen Umgebungstemperaturen. Zu lange sollten Karotten allerdings nicht im Beet verbleiben, da sie sonst schnell verholzen und ungenießbar werden.

Lagerung

Möhren lassen sich problemlos nach Bedarf ernten, so dass eine Lagerung nicht unbedingt erforderlich ist. Möchten Sie sie dennoch bevorraten, stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Auswahl:

Im Kühlschrank

Karotten neigen dazu, schnell an Feuchtigkeit zu verlieren. Eingewickelt in Zeitungspapier oder einem Frischhaltebeutel mit zahlreichen Luftlöchern versehen, ist das Gemüse im Kühlschrank bis zu einer Woche haltbar. Die Luftlöcher tragen dabei zur Vorbeugung gegen Schimmel bei. Danach beginnen die Möhren langsam zu schrumpeln.

Einfrieren

Das Einfrieren bringt den Vorteil mit sich, dass Sie die Möhren bereits küchenfertig zubereitet in den Gefrierschrank geben können. Dies ist sowohl geschält als auch klein geschnitten möglich. Da das Gemüse hierbei allerdings seine Konsistenz etwas verändert, empfiehlt sich diese Methode vor allem bei Gerichten, bei welchen die Karotten ohnehin püriert werden. Dies ist beispielsweise bei Eintöpfen oder Suppen äußerst praktisch.

Im Keller

Für eine längerfristige Aufbewahrung bietet sich der Erdkeller an. Die Möhren sollten dabei in Sandkisten gelegt werden. Größere Vorräte lassen sich auf diese Weise bis zu mehreren Monaten einlagern.

Unser Experten-Tipp:
Drehen Sie das Laub vor dem Einlagern ab, um die Haltbarkeit des Wurzelgemüses zu erhöhen. Es kann zu Pesto verarbeitet werden.

THEMEN:   Aussaat Beet Gemüse Hochbeet

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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